Hab keinen passend(er)en Thread gefunden, deshalb eröffne ich diesen:
Heute abend fand in der Mannschaftskabine (!) "Inside DEG - Das exklusive Trainergespräch" mit Harold Kreis und Tobi Abstreiter statt, zu dem u.a. auch die Kleinstsponsoren des Club 2020 eingeladen waren. Man musste sich rechtzeitig anmelden, die Teilnehmerzahl war naturgemäß begrenzt.
Vor dem offiziellen Beginn konnte man bei halben Brötchen mit dem einen oder anderen ein wenig plaudern, die Kabine inspizieren und sich zwanglos überall umschauen. Es gibt sogar auch eine Sauna (für die Spieler, nicht für die Teilnehmer).
Im Anschluss wurde anhand von Schlagworten (auf Englisch), wie sie auch den Spielern eingetrichtert wurden/werden, das Konzept der Trainer im allgemeinen und im besonderen vorgestellt und erläutert. Konkrete statistische Zielvorgaben wie z.B. Schüsse pro Spiel und PP/PK-Rate wurden im Detail genannt, und anhand von Videos aus echten Ligaspielen wurde taktisches Verhalten - im Guten wie im Schlechten - demonstriert (5 gegen 5, Unter- und Überzahl). Über Zusammenstellung der Reihen wurde gesprochen, Trainingsabläufe geschildert (wer z.B. bei bestimmten einstudierten Spielzügen im Training den Puck nicht aufs Tor bringt, sondern daneben schießt oder Pfosten/Latte trifft, muss zur "Strafe" zweimal coast-to-coast laufen).
Hochinteressante, beeindruckende, spannende und unterhaltsame Veranstaltung.
Top! Sehr sympathisch, entspannt und offen vor allem Harold, der keiner Frage ausgewichen ist (und Tobi ist ja eh locker). Überhaupt kein Vergleich zum herablassenden und arroganten Pellegrims.
Eines der Schlagworte, das mir hängengeblieben ist, lautet "
Not top-down", was das Verhältnis zwischen Trainern und Spielern beschreiben soll. Also kein autoritärer Führungsstil, trotzdem ist natürlich klar, wer letztlich die Entscheidungen trifft und das Sagen hat. Auch die Ausführungen von Harold zur Psychologie des Umgangs mit Spielern waren interessant und haben mir sehr gefallen (wie z.B. dass zu hoher Druck zwar kurzfristig helfen mag, sich langfristig aber negativ und leistungsmindernd auswirkt). Auch wenn eine Reihe mal ein schlechtes Spiel abgeliefert hat, wird sie beim nächsten Spiel deshalb nicht gleich wieder auseinander gerissen (es sei denn, es ist wegen Verletzungen o.ä. schlicht notwendig, wie jetzt bei Strodel). Harold ist kein Freund von ständig wechselnden Reihenzusammenstellungen, aber wenn man langfristig sieht, dass etwas nicht so funktioniert wie man es sich vorgestellt hat, muss man natürlich handeln. Es wurde ein Beispiel für eine Stürmerreihe genannt (das ich personell jetzt nicht mehr 100%ig zusammenbekomme), von der man in der Theorie gedacht hatte, dass sie eigentlich funktionieren müsste, von der sich in der Vorbereitung aber erwiesen hat, dass sie in der Realität überhaupt nicht funktioniert.
Sprache in der Kabine ist - wenig überraschend - Englisch, in Einzelgesprächen mit deutschen Spielern aber auch Deutsch oder Bayerisch. Schon von daher sind wir mit Harold und Tobi optimal aufgestellt.
Mir als "Alt-Fan" kam natürlich zugute, dass man am Rande mit Harold auch mal kurz über alte Zeiten plaudern konnte (<sing> "Harold, komm nach Düsseldorf" </sing>, als er noch beim MERC spielte). Und über die Entwicklung des Hockeys von damals zu heute (meine Empfindung: früher mehr direktes Passspiel, Sololäufe, klare/direkte Tore und Blueliner, weniger Dump’n’Chase und Abpraller - was Harold bestätigt hat und den wesentlich besseren Verteidigern und auch Torhütern der Jetztzeit zuschreibt).
An einer Stelle hatte Harold einen schönen Freud'schen Versprecher: "Leon Draisaitl" - er meinte aber Niederberger und hat sich dann auch gleich selbst korrigiert.
Wäre schön, wenn eine solche Veranstaltung nochmal wiederholt würde. Auch würde ich mir wünschen, dass gerade auch der "Normalfan" Zugang dazu erhalten würde, der ja in aller Regel auch etwas sachkundiger ist als ein Teil des Volks im Business Club (beim Vorbeigehen an einer herumstehenden Gruppe habe ich aufgeschnappt, wie eine weibliche Teilnehmerin einem anderen Teilnehmer in hochwichtigem Tonfall mitteilte, dass man bei Unterzahl ja ungestraft Icing spielen dürfe, na sowas! - aber immerhin kannte sie schon den Begriff "Icing"). Das Problem ist nur: der Andrang wäre vermutlich so groß, dass Harold und Tobi zu nichts anderem mehr kämen und das Training mit der Mannschaft weitgehend ausfallen lassen müssten.
Soweit mal dieser Bericht. Hinterlassen hat es bei mir einen
extrem guten Eindruck. Wenn wir mit diesem Trainer(team) nix reißen, dann weiß ich nicht, mit welchem.