Ist auf jeden Fall eine interessante Konstellation. Ich reise momentan teils geschäftlich viel durch Europa und jedes Land packt es anders an.
Irland z.b. hatte den Verdacht, dass sich Omikron über die Pubs ausbreiten wird und dass bis zu 2500 Schwerkranke die Krankenhäuser verstopfen würden. Über 50% der Bevölkerung haben sich boostern lassen, die Jüngeren haben sich in den Pubs angesteckt und sich so immunisiert. Die überfüllten Krankenhäuser sind nie eingetreten und nun hat sich Irland wieder zu 90% "geöffnet", d.h. Pubs arbeiten bis in die Nacht, volle Besetzung in Stadien, Kinos und Restaurants, Maske muss nur noch in Einkaufszentren, Bussen und nach Möglichkeit auch bei anderen Manifestationen getragen werden (die Bevölkerung hält sich aber nicht so strikt dran) und trotzdem geht es gut, weil die Bevölkerung nun schon recht gut durchimmunisiert ist. Pro Woche sterben etwa 50 Patienten, weiterhin können die Krankenhäuser gut arbeiten.
In Kroatien hat sich nur 56% der Bevölkerung mit 2 Dosen impfen lassen, geboostert sind nur 18%. Dort denken die Leute, dass Impfungen und Masken ein Teufelszeug sind und haben Unterschriften für ein Antimaßnahmenreferendum eingereicht. In Bussen, Restaurants beim Aufstehen und in Läden hält sich fast niemand an die pro forma geltende Maskenpflicht, der Staat hat resigniert und kurzfristig die Bettenkapazität in den Krankenhäusern aufgestockt, um die Unverbesserlichen aufzufangen. In Kroatien sterben etwa 50-60 Leute pro Tag (!), was bedeutet, dass dieser Staat eine der schlechtesten Statistiken bezüglich Coronasterblichkeit hat.
Lange Rede, kurzer Sinn: im Prinzip stimme ich dir zu; wenn sich ein Teil der gefährdeten Bevölkerung nicht impfen lassen will, hat es ja irgendwann keinen Sinn mehr, sturköpfig die Leute zwangsbeglücken zu wollen... Es kann ja jeder ins nächste Impfzentrum reinlatschen, ist nicht mehr Dezember 2020, als die ersten Dosen verteilt wurden und jeder höllisch aufgepasst hat.